
Learning Center
Informationen zu Dekubitus
Vorbeugen ist besser als Heilen. Deshalb ist ein frühzeitiges Erkennen und das entsprechende richtige Einstufen des bestehenden Risikos eine äusserst wichtige Voraussetzung, um Spätfolgen zu vermeiden; Spätfolgen, die allerdings nicht immer vermiedet werden können und einen enormen Kostenfaktor darstellen. Für die Beurteilung des Risikos bzw. Dekubitalgeschwüres liegt die bewährte Norton - Skalen zugrunde.
Wir unterscheiden in Prophylaxe und Therapie
Geringes Risiko
Gesundheitszustand zufriedenstellend
Patient geht mit Hilfe, beschränkt mobil, alerter Geisteszustand, NICHT inkontinent
Mittleres Risiko
Zufriedenstellender Gesundheitszustand
apathisch, geht nur mit Hilfe, beschränkte Mobilität, gelegentlich inkontinent
Grosses Risiko
Schlechter Gesundheitszustand
verwirrt, im Sessel, sehr beschränkte Mobilität, oft inkontinent
Sehr grosses Risiko
Sehr schlechter Gesundheitszustand
stuporös, bettlägrig, voll inkontinent
Kategorie/ Stufe/ Grad I: Nicht wegdrückbare Rötung
Nicht wegdrückbare, persistierende Rötung bei intakter Haut, gewöhnlich über einem knöchernen Vorsprung. Bei dunkel pigmentierter Haut ist ein Abblassen möglicherweise nicht sichtbar, die Farbe kann sich aber von der umgebenden Haut unterscheiden. Der Bereich kann schmerzempfindlich, verhärtet, weich, wärmer oder kälter sein als das umgebende Gewebe. Diese Symptome können auf eine
(Dekubitus-) Gefährdung hinweisen.
Kategorie/ Stufe/ Grad II: Teilverlust der Haut
Teilzerstörung der Haut (bis in die Dermis/Lederhaut), die als flaches, offenes Ulcus mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett ohne Beläge in Erscheinung tritt. Kann sich auch als intakte oder offene/rupturierte, serumgefüllte Blase darstellen. Manifestiert sich als glänzendes oder trockenes, flaches Ulcus ohne nekrotisches Gewebe oder Bluterguss*. Diese Kategorie sollte nicht benutzt werden um SkinTears (Gewebezerreissungen), verbands- oder pflasterbedingte Hautschädigungen, feuchtigkeitsbedingte Läsionen, Mazerationen oder Abschürfungen zu beschreiben.
*Blutergüsse weisen auf eine tiefe Gewebsschädigung hin.
Kategorie/ Stufe/ Grad III: Verlust der Haut
Zerstörung aller Hautschichten. Subkutanes Fett kann sichtbar sein, jedoch keine Knochen, Muskeln oder Sehnen. Es kann ein Belag vorliegen, der jedoch nicht die Tiefe der Gewebsschädigung verschleiert. Es können Tunnel oder Unterminierungen vorliegen. Die Tiefe des Dekubitus der Kategorie/Stufe/Grad III variiert je nach anatomischer Lokalisation. Der Nasenrücken, das Ohr, der Hinterkopf und das Gehörknöchelchen haben kein subkutanes Gewebe, daher können Kategorie III Wunden dort auch sehr oberflächlich sein. Im Gegensatz dazu können an besonders adipösen Körperstellen extrem tiefe Kategorie III Wunden auftreten. Knochen und Sehnen sind nicht sichtbar oder tastbar.
Kategorie/ Stufe/ Grad IV: vollständiger Haut oder Gewebeverlust
Totaler Gewebsverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln. Belag und Schorf können vorliegen. Tunnel oder Unterminierungen liegen oft vor. Die Tiefe des Kategorie IV Dekubitus hängt von der anatomischen Lokalisation ab. Der Nasenrücken, das Ohr, der Hinterkopf und der Knochenvorsprung am Fussknöchel haben kein subkutanes Gewebe, daher können Wunden dort auch sehr oberflächlich sein. Kategorie IV Wunden können sich in Muskeln oder unterstützende Strukturen ausbreiten (Fascien, Sehnen oder Gelenkkapseln) und können dabei leicht Osteomyelitis oder Ostitis verursachen. Knochen und Sehnen sind sichtbar oder tastbar
Informationen zu Adipositas
Übergewicht wird in seiner ausgeprägten Form auch als Adipositas bezeichnet und wird durch die Vermehrung des Körperfettes definiert. Ein grobes Mass dafür ist der Body-Mass-Index. Mit zunehmendem Übergewicht steigt das Risiko für Erkrankungen, die mit der Adipositas zusammenhängen.
In den westlichen Industrienationen nimmt die Häufigkeit von Übergewicht zurzeit dramatisch zu. In der Schweiz sind derzeit etwa 41% übergewichtig und 10% der Bevölkerung adipös.
Adipositas ist eine Erkrankung mit vielen unterschiedlichen Ursachen. Gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird von einer Adipositas gesprochen, wenn Menschen einen sogenannten Körpermassindex oder Body-Mass-Index (BMI) über 30 kg/m² haben. Der BMI ist jedoch nur ein grober Richtwert.
Der BMI berechnet sich, in dem man das Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergrösse in Meter im Quadrat teilt. Der BMI ermöglicht eine Einteilung in Adipositasgrade.
z.B.: Der BMI eines 1,85 m grossen Mannes mit 95 kg beträgt 27,8 kg/m².
95 kg
——————–
1,85 x 1,85 m2
Kategorie BMI Risiko für Begleiterkrankungen des Übergewichts
Neben dem Ausmass des Übergewichtes, welches über den BMI erfasst wird, bestimmt das Fettverteilungsmuster das metabolische und kardiovaskuläre Gesundheitsrisiko. Das Erkrankungsrisiko ist grösser bei bauchbetonter Adipositas, die durch Fettansammlungen innerhalb des Bauchraums entsteht (der sogenannte Apfeltyp). Ein einfaches Mass zur Beurteilung dieser viszeralen Fettdepots ist die Messung des Taillenumfangs. Bei einem Taillenumfang ≥ 88 cm bei Frauen bzw. ≥ 102 cm bei Männern liegt eine abdominale (bauchbetonte) Adipositas vor und es besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für das Auftreten von Folgeerkrankungen. Bei Personen mit einem BMI ≥ 25 kg/m2 sollte stets der Taillenumfang gemessen werden. Fettpolster an Gesäss und Beinen sind weniger schädlich (Birnentyp).
Übergewichtigkeit beginnt bei einem BMI von ≥ 25 kg/m².
Ab einem BMI von 30 kg/m² spricht man von Adipositas. Diese kann in die Schweregrade I bis III eingeteilt werden.
Bei einem BMI ≥ 40 kg/m² spricht man auch von der sogenannten morbiden - das heisst krankhaften - Adipositas. Letztlich basiert diese Einteilung auf der Erkenntnis, dass sich mit steigendem Übergewicht das Risiko für verschiedenartige Erkrankungen und frühzeitigen Tod erhöht.
Es sollte jedoch betont werden, dass sich bei erhöhtem Alter die BMI-Grenzen für eine gesundheitliche Gefährdung nach oben verschieben, das heisst, dass man durchaus in einem Alter von beispielsweise 70 Jahren einen BMI von > 25 kg/m² aufweisen kann, ohne dass hierdurch ein erhöhtes gesundheitliches Risiko besteht. Des Weiteren ist ein erhöhter BMI nicht ausschliesslich mit einem erhöhten Körperfettanteil gleichzusetzen, da das Übergewicht auch auf eine erhöhte Muskelmasse zuzuführen sein kann. Ob also eine Gewichtsreduktion anzuraten ist, lässt sich nicht allein anhand des BMI beurteilen, sondern muss immer individuell entschieden werden.
Adipositas ist eine eigenständige Krankheit und ein Risikofaktor zugleich
Lange Zeit galt Adipositas in Deutschland nicht als eigenständige Krankheit, sondern allein als Risikofaktor für Folgeerkrankungen. Zwar hat die WHO die Adipositas bereits in ihrem Grundsatzpapier aus dem Jahr 2000 als Krankheit klassifiziert. Doch erst 20 Jahre später hat auch der Deutsche Bundestag – mit Verabschiedung der Nationalen Diabetes-Strategie – die Anerkennung als Erkrankung vollzogen. Allerdings begründet das Vorliegen einer anerkannten Krankheit sozialrechtlich nicht automatisch einen Anspruch auf Kostenerstattung. Die Diagnose Adipositas zieht für Betroffene nach wie vor kaum Ansprüche auf Leistungen zulasten der Krankenkassen nach sich. Ob und zu welchem Anteil beispielsweise die Kosten für eine Ernährungsberatung oder eine Bewegungstherapie übernommen werden, ist eine individuelle Entscheidung der jeweiligen Krankenkasse.
Lebensstil
Die Ursache für das gehäufte Vorkommen von schwerem Übergewicht liegt in den heutigen Lebensumständen, welche geprägt sind durch eine nahezu unbegrenzte Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln sowie einem allgemeinen Bewegungsmangel.
Hormonstörungen
In seltenen Fällen resultiert eine Adipositas aus hormonellen Störungen. Entsprechende Erkrankungen der Hormonsysteme müssen daher bei Verdacht gezielt ausgeschlossen werden. Klassische Beispiele für solche Hormonstörungen sind die Schilddrüsenunterfunktion oder die vermehrte Ausschüttung des Nebennierenrindenhormons Kortisol (z.B. Cushing Syndrom).
Gene
Bei übergewichtigen Menschen scheint das Regulationssystem des Körpergewichts gestört zu sein. Trotz intensiver Forschungsbemühungen existiert hierfür bislang keine überzeugende wissenschaftliche Erklärung. Eindeutig belegt ist allerdings, dass Erbfaktoren (Gene) bei der Entstehung von Übergewicht eine tragende Rolle spielen.
Übergewicht kann zu einer Vielzahl von Begleiterkrankungen führen, beziehungsweise die Entstehung dieser begünstigen. Einige dieser Erkrankungen und Symptome führen zu einer Verschlechterung der Lebensqualität.
- Fettstoffwechselstörungen (z.B. hohes Cholesterin)
- Blutzuckerkrankheit (Typ 2 Diabetes mellitus)
- Bluthochdruck
- Herzkreislauferkrankungen (z.B. Herzinfarkt und Schlaganfall)
- Atemstörungen während des Schlafs (Schlafapnoesyndrom)
- Gallensteine
- Unfruchtbarkeit (besonders bei Frauen, einhergehend mit Zyklusstörungen und vermehrter "männlicher" Körperbehaarung)
- Gelenksverschleiss (Kniegelenke, Hüftgelenke, Sprunggelenke, Rückenschmerzen)
- Verschiedene Krebserkrankungen
- Psychische Störungen wie Depressionen
Meist werden die genannten Erkrankungen durch verschiedene medizinische Fachdisziplinen direkt behandelt. So werden beispielsweise bei zu hohen Cholesterinwerten Cholesterinsenker, bei zu hohen Zuckerwerten Antidiabetika, bei zu hohem Blutdruck Antihypertensiva, oder bei Depression Antidepressiva, usw. verordnet.
Obgleich derartige Behandlungen notwendig und sinnvoll sind, zielen sie doch nur auf die Symptome und nicht auf die eigentliche Ursache der Erkrankungen ab.
Bei einer erfolgreichen Therapie des Übergewichts, im Sinne einer Gewichtsreduktion, kann man häufig auf viele der oben aufgelisteten Medikamente verzichten. Eine dauerhafte Gewichtsreduktion ist auf konservativem Wege jedoch sehr schwer zu erreichen und erfordert sowohl auf ärztlicher Seite, als auch auf der Seite des Patienten sehr viel Motivation und Ausdauer. Aus diesem Grund bietet das Adipositas-Zentrum im geeigneten Fall auch operative Behandlungsmethoden für adipöse Patientinnen und Patienten an.
Weitere Informationen
Infos für den Arzt
Bitte geben Sie dem Patienten oder der Patientin das ausgefüllte Formular mit für die Rollstuhlversorgung bei Naropa Reha, Hauptstrasse 82a, 9422 Staad, 071 845 24 04
Quellen:
Cobi Rehab, Schweizerische Gesellschaft für Wundbehandlung